Universität Bonn

Masterstudiengang AMTS

20. Oktober 2025

Experten für mehr Patientensicherheit Experten für mehr Patientensicherheit

Erster Masterjahrgang für Arzneimitteltherapiesicherheit an der Universität Bonn feiert Abschluss

Komplexe Medikationsprozesse analysieren und die Qualität im Gesundheitsmanagement verbessern: Fünf neue Expertinnen und Experten haben an der Universität Bonn ihr Masterzeugnis feierlich in Empfang genommen. Es sind die ersten Absolvierenden, die das Pharmazeutische Institut in Kooperation mit den Universitäten Heidelberg und Tübingen im Rahmen des deutschlandweit einzigartigen, weiterbildenden und interprofessionellen Masterstudiengangs Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) verabschiedet. 

Verleihung der ersten Masterurkunden am 09.10.2025
Verleihung der ersten Masterurkunden am 09.10.2025 - Absolvierende bei der Abschlussfeier © AMTS Uni Bonn
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Vier Semester voller intensiver Diskussionen, Projektarbeiten und Praxiserfahrungen liegen hinter ihnen: Absolvierende des berufsbegleitenden Masterstudiengangs „Arzneimitteltherapiesicherheit“ (AMTS) an der Universität Bonn haben ihren Abschluss gefeiert.

Studiengangsleiter Prof. Dr. Ulrich Jaehde betont die Bedeutung: „Wir wissen aus vielen Studien, dass die Anwendung von Medikamenten oft fehlerhaft ist. Gerade dann, wenn viele Medikamente gleichzeitig eingenommen werden müssen, führen Medikationsfehler oft zu gesundheitlichen Schäden und kosten viel Geld. Dabei sind sie häufig vermeidbar. Unsere Studierenden des Abschlussjahrgangs sind nun besonders qualifiziert, um in jedem denkbaren Umfeld mögliche Fehlerquellen zu entdecken sowie Maßnahmen zur Fehlervermeidung zu entwickeln und im Versorgungsalltag umzusetzen.“ Er hebt besonders die Bedeutung der Interprofessionalität des Studiengangs hervor: Die Studierenden haben mitgenommen, „dass die Herausforderungen in der Arzneimitteltherapiesicherheit nur mit allen beteiligten Berufsgruppen gemeinsam zu bewältigen sind. Das ist ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg, denn wir wissen inzwischen auch, dass eine einzelne Berufsgruppe allein hier relativ wenig ausrichten kann.“ 

„Der Studiengang Arzneimitteltherapiesicherheit steht beispielhaft dafür, wie wir an der Universität Bonn wissenschaftliche Exzellenz mit gesellschaftlicher Verantwortung verbinden“, sagt Prof. Dr. Klaus Sandmann, Prorektor für Studium, Lehre und Hochschulentwicklung. „Hier wird Wissen vermittelt, das dank unserer Absolventinnen und Absolventen direkt in der Versorgung von Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern, Apotheken und anderen Einrichtungen zum Einsatz kommt." 

Der Studiengang an der Universität Bonn wird seit dem Wintersemester 2022/23 gemeinsam mit den Universitäten Heidelberg und Tübingen angeboten. Ziel ist es, die AMTS-Kompetenzen zu erhöhen und für eine interprofessionelle Vernetzung unter den Studierenden des Fachs zu sorgen. Besonderheit des Studiengangs ist das „Blended-Learning“-Konzept, also die Verzahnung von Präsenzlehre, Digitallehre und Selbststudium. Der hohe Anteil an Online-Lehre ermöglicht es den Studierenden, den Studiengang an ihre Lebensumstände anzupassen. Die Teilnehmenden arbeiten in den Bereichen Pharmazie, Medizin und Pflege und konnten zur Einschreibung mindestens ein Jahr Berufserfahrung vorweisen.

Vier Semester lang lernen die Teilnehmenden, wie komplexe Medikationsprozesse gestaltet und überwacht werden müssen, damit Fehler vermieden und Wechselwirkungen frühzeitig erkannt werden. Neben den fünf Experten, die nun ihren Master in Empfang genommen haben, stehen rund 10 weitere kurz vor dem Abschluss. Neben dem vollständigen berufsbegleitenden Masterstudiengang nutzen viele Berufstätige aber auch die die Möglichkeit, ihr Wissen durch Zertifikatskurse in einzelnen Bereichen der Arzneimitteltherapiesicherheit zu vertiefen. Sowohl der Studiengangsleiter als auch die Studierenden sind sehr zufrieden mit dem Studiengang: In der Halbzeitevaluation bewerteten die Teilnehmenden die ersten Fachsemester mit einer durchschnittlichen Schulnote von 1,9. Prof. Jaehde freut sich: „Die Begeisterung, mit der sowohl die Dozierenden als auch die Studierenden dabei sind, hat sämtliche Erwartungen übertroffen.“

Viele der Absolventinnen und Absolventen haben bereits unterschiedliche Ziele für die Zukunft, bei denen sie Ihr Wissen umsetzen können: Dazu gehört der Plan, ein lokales Gesundheitszentrum im ländlichen Raum aufzubauen oder eine lokale Struktur-Gruppe mit Ärzten zusammen zu bilden. „Ich entschied mich für das AMTS-Masterstudium, um als Apothekerin in zentralen Schnittstellenbereichen die Gesundheitsversorgung der Patient*innen sicher, zukunftsorientiert und effizient mitzugestalten“, so Absolventin Johanna Seelbach. „Durch das Masterstudium konnte ich meine Fachkenntnisse als Apothekerin in der Prozessanalyse und –optimierung, der Anwendung wissenschaftlicher Methoden, der interdisziplinären Zusammenarbeit sowie der patientenorientierten Versorgung erweitern.“ Als Multiplikatorin für Arzneimitteltherapiesicherheit will sie zukünftig ihre neuen Kenntnisse "an verschiedene Player im Gesundheitswesen weitergeben, um Versorgungsstrukturen mit zu optimieren."

Ein wahrer Schatz sind für Minna Ong die Einblicke in die Patientenebene, die das Studium ihr vermittelt hat: „Beruflich werde ich weiterhin in der öffentlichen Apotheke tätig bleiben. Apotheken bieten einen niedrigschwelligen Zugang zur Gesundheitsversorgung für jedermann an. Durch die im Studium gewonnenen Erkenntnisse kann ich innerhalb meiner Arbeitsstelle viele Prozesse optimieren und die Patienten beispielsweise durch Aktionstage für bestimmte Themen sensibilisieren."

Seit zehn Jahren beschäftigt sich Absolvent Andreas Iffland mit dem Themenfeld Arzneimitteltherapie und deren Fehleranfälligkeit. "Die Arzneimitteltherapie ist eine der häufigsten medizinischen Interventionen im Krankenhaus und einer der fehleranfälligsten Prozesse", berichtet er. Das AMTS-Studium schien ihm die beste Gelegenheit zu sein, um fundierte Grundlagen und den neuesten Stand der Wissenschaft zu erhalten und kompakt vermittelt zu bekommen. Mit seinem Studium gelang ihm der Blick in andere Bereiche mitsamt verstärkter Vernetzung. Sein Ziel ist es, die Arzneimitteltherapiesicherheit und die dazugehörigen Prozesse im Krankenhaus mehr in den Fokus zu rücken und personell fest zu verankern. Er meint: „Das Thema Arzneimitteltherapiesicherheit und die dazugehörigen Prozesse sind in meinem Krankenhaus mehr in den Fokus gerückt. AMTS muss auch für die neuen Leistungsgruppen im Gesundheitssystem in den Fokus rücken.

Simon Suits wollte sich nach Abschluss seines Pharmaziestudiums direkt weiterbilden. Durch den Masterstudiengang konnte er sich weitreichende Kompetenzen in der Arzneimitteltherapiesicherheit aneignen. Besonders gefallen hat ihm der intensive Austausch mit den anderen Studierenden und den Dozierenden. Sein neu erworbenes Wissen will er zur Optimierung der Anwendung von Pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) in der Apotheke nutzen.

Für die Apothekerin Luisa Dullin stand der interprofessionelle Ansatz des Studiums im Mittelpunkt. Besonders die Praktika ermöglichten ihr "den Blick über den Tellerrand". Im Bereich der interprofessionellen Vernetzung gibt es ihrer Meinung nach noch viel zu tun. Nach Ende ihrer Elternzeit will sie sich bei ihrem Arbeitgeber in der öffentlichen Apotheke diesem Thema widmen.

„Natürlich ist die Zahl der Absolventinnen und Absolventen bis jetzt noch klein – aber am Tag nach der Absolvent*innenfeier hat schon die nächste, dann bereits vierte, Kohorte mit dem Studium begonnen. So wird das Netzwerk wissenschaftlich ausgebildeter Expert*innen für Arzneimitteltherapiesicherheit stetig weiter wachsen", so Prof. Dr. Ulrich Jaehde.

Die vierte Kohorte am Start
Die vierte Kohorte am Start © AMTS Uni Bonn
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