Universität Bonn

Masterstudiengang AMTS

Zusammenfassung Masterarbeit Minna Ong

Herausforderungen, Barrieren und Förderfaktoren bei der Etablierung der erweiterten Medikationsberatung in Pflegeeinrichtungen – eine Befragungsstudie


Die Befragungsstuidie "Herausforderungen, Barrieren und Förderfaktoren bei der Etablierung der erweiterten Medikationsberatung in Pflegeeinrichtungen“ wurde als Fragebogenstudie durchgeführt. Auch wenn die öffentlichen Apotheken seit März 2023 die erweiterte Medikationsberatung in Pflegeeinrichtungen anbieten dürfen, ist das Angebot flächendeckend noch nicht etabliert. Ziel der Masterarbeit ist es, die Barrieren und Förderfaktoren bei der Etablierung der erweiterten Medikationsberatung in Pflegeeinrichtungen zu identifizieren. Unabdingbar erfolgte eine Erfassung der Bekanntheit und Relevanz des Begriffs Arzneimitteltherapiesicherheit sowie die Erfassung der Bekanntheit der pharmazeutischen Dienstleistung „Erweiterte Medikationsberatung“ im Versorgungskontext der Pflegeeinrichtungen, deren Bewohner*innen und der versorgenden Ärzt*innen sowie bei den Apotheker*innen. Zu diesem Zweck erfolgte eine Befragung der beteiligten Zielgruppen im Medikationsanalyseprozess (Pflegekräfte, Bewohner*innen, Angehörige, Ärzt*innen, Apotheker*innen) in vier unterschiedlichen Settings mit einem strukturierten Fragebogen. Ebenso erfolgte eine Beschreibung der Förderfaktoren und Barrieren in Abhängigkeit vom Setting. Es wurden vier Settings festgelegt. Die vier unterschiedlichen Settings unterschieden sich entweder vom Beziehungsstatus zur Arbeitsstelle (öffentliche Apotheke) der Masterstudierenden, den Zielgruppen oder von der Örtlichkeit. 

Zur Untersuchung wurden Fragen anhand des CFIR-Modells nach Damschroder et al. entwickelt, um mögliche Barrieren und Förderfaktoren bei der Etablierung der Dienstleistung strukturiert zu identifizieren. Jede Frage repräsentierte jeweils ein CFIR-Konstrukt oder vertiefte dieses. Für jede Zielgruppe wurde jeweils ein Fragebogen entwickelt. Insgesamt existierten 30 übergeordnete Fragen. Aus diesem Fragenpool wurden die Fragen ausgewählt und ggf. auf die Zielgruppe angepasst. Zuvor fanden für jeden Fragebogen Pilotierungen mit jeweils einer Person aus der entsprechenden Zielgruppe statt.  Die Fragebögen jeder Zielgruppe besaßen einen identischen Aufbau. Zunächst erfolgte eine Abfrage der demografischen Daten, gefolgt von Fragen zur Medikationsanalyse allgemein. Der dritte Teil umfasste Fragen zur Arzneimitteltherapiesicherheit. Der letzte Teil fragte die Teilnehmenden konkret nach unterschiedlichen Barrieren und Förderfaktoren bei der erweiterten Medikationsberatung in Pflegeeinrichtungen ab. Dabei wurde auf verschiedenen Ebenen des Medikationsanalyseprozesses angesetzt. Es wurde beispielsweise untersucht, welche Barrieren es beim Aufbau des Angebots gibt, welche Barrieren der Wahrnehmung der Dienstleistung entgegenstehen oder ob Ressourcen auf Seiten der drei Berufsgruppen vorhanden sind, damit eine Beteiligung am Prozess möglich ist. Auch mögliche Förderfaktoren, die eine Beteiligung begünstigten, wurden untersucht. 

Die Antworten der Fragebögen wurden anhand eines Codeplans übertragen, summiert und anschließend deskriptiv ausgewertet. Die Zielgruppen wurden sowohl insgesamt als auch nach Setting unterteilt ausgewertet. Basierend auf den Ergebnissen erfolgte eine Ableitung der CFIR-Konstrukte als Barriere oder Förderfaktor in unterschiedlich starker Ausprägung. Die Barrieren und Förderfaktoren konnten auf diese Weise in Abhängigkeit von der Zielgruppe und dem Setting untersucht werden.  

Die Befragungsstudie zeigt, dass auf vielen Ebenen unterschiedlich stark ausgeprägte Barrieren und Förderfaktoren bestehen. Sowohl zwischen den Zielgruppen als auch innerhalb der Settings konnten Unterschiede festgestellt werden. Viele Barrieren treten bereits im Vorfeld der Inanspruchnahme der Medikationsanalyse auf. Sowohl externe Faktoren wie ein Zeit- oder Personalmangel und auch Barrieren innerhalb der Zielgruppen als auch eine mangelnde intrinsische Motivation der Empfänger des Angebots, sind große Hindernisse. Diese Hindernisse müssen überwunden werden, damit sich die erweiterte Medikationsberatung in Pflegeeinrichtungen etablieren kann. Eine gute Beziehung zwischen den Berufsgruppen stellt bereits eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Implementierung dar. Externe Barrieren können die Apotheker*innen nicht auf einer persönlichen oder individuellen Ebene beseitigen, sondern es erfordert die Unterstützung einer übergeordneten Institution, welche z. B. die Rahmenbedingungen der anderen Professionen verbessert und die Bekanntheit der pharmazeutischen Dienstleistungen mit all ihren Vorteilen bundesweit kommuniziert.

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