Zusammenfassung Masterarbeit Laurette Reisdoerfer

Effekt von Typ 2a-Medikationsanalysen in AMTS-qualifizierten Apotheken auf den Medication Appropriateness Index (MAI)  

Medikationsanalysen in öffentlichen Apotheken sind ein wichtiger Beitrag zur Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS). Im Rahmen der sogenannten „3A-Studie“, die auf einer Kooperation zwischen der Apothekerkammer Westfalen-Lippe und der AOK NORDWEST basiert, führten Apotheker Medikationsanalysen vom Typ 2a durch. Die Informationsquellen bestanden aus einem Patientengespräch, einem Brown-Bag-Review, einem Medikationsplan und der Medikationsdatei des Patienten, sowie optional der AOK-PatientenQuittung.

In dieser Masterarbeit wurde der Einfluss der Medikationsanalysen auf die Qualität der Medikation anhand des Medication-Appropriateness-Index (MAI) in einer Stichprobe von 100 Patienten aus der 3A-Studie bewertet. Der MAI basiert auf zehn Kriterien, die als Fragen formuliert sind. Die Eignung jedes Arzneistoffs wurde anhand der einzelnen, gewichteten Kriterien bewertet und ein Summenscore für die gesamte Medikation des Patienten gebildet. Je höher der MAI-Score ist, desto ungeeigneter ist die Medikation. Nach drei Monaten wurden die Patienten gebeten, ein weiteres Mal zu einem Follow-up in die Apotheke zu kommen. Für die Auswertung wurden die folgenden drei Erhebungszeitpunkte festgelegt: vor der Medikationsanalyse (t0), direkt nach der Medikationsanalyse (t1) und beim Follow-up (t2). Um Hinweise zu erhalten, welche Patienten von einer Medikationsanalyse besonders profitieren könnten, wurde der MAI-Score zudem getrennt nach Geschlecht (m/w), Alter und Anzahl an eingenommenen Arzneimitteln ermittelt und die individuellen Differenzen zwischen den Zeitpunkten (∆MAI-Score: t2 - t0, t1 - t0, t2 - t1) für jeden Patienten berechnet.

Die Bestimmung des MAI vor der Medikationsanalyse ergab einen medianen Summenscore von 7,0. Dieser war nach dem Follow-up mit 2,0 signifikant niedriger (p < 0,001, WilcoxonVorzeichen-Rang-Test), wobei die größte Reduktion bereits zum Zeitpunkt der Medikationsanalyse erreicht wurde. Als signifikanter Einflussfaktor auf die Abnahme des MAIScores (∆MAI-Score) wurde das Vorliegen einer Hyperpolymedikation identifiziert (p < 0,05, einfache Varianzanalyse), im Gegensatz zu Alter und Geschlecht. 

Die Bewertung mit Hilfe des MAI zeigt, dass eine durch Apotheker durchgeführte Medikationsanalyse vom Typ 2a in der öffentlichen Apotheke die Qualität der Medikation der Patienten verbessern kann. Vor allem Patienten mit Hyperpolymedikation könnten davon profitieren. Jedoch bildet der MAI nicht alle detektierten arzneimittelbezogenen Probleme und damit nicht die gesamte Intervention ab. In Zukunft sollte auch der Einfluss von Medikationsanalysen auf patientenrelevante Endpunkte untersucht werden.

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