Zusammenfassung Masterarbeit Mona Malek    

Nutzung von Routinedaten zur Bewertung klinisch-pharmazeutischer Tätigkeit in Bezug auf die Häufigkeit potenziell vermeidbarer unerwünschter Arzneimittelereignisse 

Diagnosen, die im Verlauf eines Klinikaufenthaltes auftreten, werden nach der ICD-10-GM-Klassifikation dokumentiert. Dabei kann es sich auch um unerwünschte Arzneimittelereignisse (UAE) handeln, die potenziell durch klinisch-pharmazeutische Intervention vermeidbar wären. Anhand von Abrechnungsdaten aus dem Medizincontrolling wurde die Häufigkeit von neun potenziell vermeidbaren UAE-assoziierten Kodierungen analysiert, die im Zeitraum von 2013 bis 2018 im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) aufgetreten und nach ICD-10-GM kodiert worden sind. Auf dieser Grundlage sollte ermittelt werden, ob sich ICD-10-GM-Kodierungen grundsätzlich für die Detektion potenziell vermeidbarer UAE eignen und ob klinisch-pharmazeutische Tätigkeiten zu einer Reduktion von potenziell vermeidbaren UAE geführt haben. Untersucht wurden entsprechende Nebendiagnosen ohne gleichzeitiges Vorkommen UAE-assoziierter Kodierungen in der Hauptdiagnose. Eine statistische Auswertung der anonymisierten Daten erfolgte mittels binärer logistischer Regressionsanalyse. 

Die Gesamtauswertung aller Klinikzentren, die durch Stationsapotheker betreut werden, zeigte eine konstante Abnahme potenziell vermeidbarer UAE um fast 29 %. Das Universitäre Herzzentrum (UHZ), Kopf- und Neurozentrum und Zentrum der Anästhesiologie und Intensivmedizin wiesen Abnahmen potenziell vermeidbarer UAE-assoziierter Diagnosen innerhalb des Beobachtungszseitraumes auf, während sich im Onkologischen Zentrum, im Zentrum für Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin und im Zentrum für Innere Medizin eine Zunahme zeigte. Dabei wurden zentrumsspezifische Unterschiede in der Häufigkeit potenziell vermeidbarer UAE-assoziierter Kodierungen sichtbar.

Auffällig war die Abnahme UAE-assoziierter Diagnosen zwischen 2015 und 2016, vor allem im UHZ. Diese betraf vorwiegend nierenassoziierte Komplikationen und Komplikationen nach Infusionen, Transfusionen oder Injektionen zu therapeutischen Zwecken. Der deutliche Rückgang nephrologischer Komplikationen im UHZ könnte in Verbindung mit der zunehmenden Fokussierung pharmazeutischer Interventionen auf das Organsystem Niere stehen. Zusammenfassend zeigen die Auswertungen, dass sich klinisch-pharmazeutische Tätigkeiten möglicherweise auf die Häufigkeit potenziell vermeidbarer UAE-assoziierter Diagnosen auswirken. In diesem Zusammenhang sind weiterführende Untersuchungen zu Einflussfaktoren und Prozessänderungen sowie zur der ICD-10-GM-Klassifikation im Hinblick auf die Bewertung klinisch-pharmazeutischer Tätigkeit zur Reduktion potenziell vermeidbarer UAE erforderlich.

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