Zusammenfassung Masterarbeit Melanie Knieper    

Therapeutisches Drug Monitoring von Fluorouracil – Anwendung in der Routinebehandlung von Krebspatienten

Trotz mangelnder Evidenz werden Zytostatika überwiegend nach Körperoberfläche dosiert. Diese Dosierungsstrategie führt häufig zu Über- oder Unterdosierungen. Im Rahmen von klinischen Studien wurde gezeigt, dass bei einer Therapie mit Fluorouracil (5‑FU) ein höherer Anteil an Patienten die Zielkonzentrationen im Plasma erreicht, wenn ein Therapeutisches Drug Monitoring (TDM) durchgeführt wird.

Ziel dieser Arbeit war es, die Anwendung eines TDM für 5-FU in der Routine einer onkologischen Praxis, also außerhalb klinischer Studien, retrospektiv zu evaluieren.

Zunächst wurde die üblicherweise verwendete Rechteck-Methode zur Abschätzung der Exposition (Fläche unter der Plasmakonzentrations-Zeit-Kurve, AUC) auf ihre Genauigkeit überprüft, indem die AUC mit einem populationspharmako­kinetischen Modell ermittelt wurde. Die durch Rechteck-Methode und Modell abgeschätzten AUC‑Werte wurden mittels Bland‑Altman‑Plot verglichen. Je stärker die AUC‑Werte vom Populationsmittelwert abwichen, desto geringer war die Übereinstimmung, da die mit der Rechteck-Methode abgeschätzten Werte eine höhere Variabilität zeigten.

Im folgenden Schritt wurden die durchgeführten Dosisanpassungen während des TDM analysiert und mit dem anzuwendenden Algorithmus zur Dosisanpassung verglichen. Insgesamt 58,8 % (n=553) der Dosisanpassungen wurden nicht gemäß Algorithmus durchgeführt. Dies spiegelte sich auch darin wider, dass der Anteil an Patienten im Zielbereich über vier Zyklen nicht anstieg, wie unter Studienbedingungen beschrieben.

Ein Grund für vom Algorithmus abweichende Dosisanpassungen könnte beim Patienten aufgetretene Toxizität sein. Diese Fragestellung wurde bei 29 Patienten untersucht, von denen Toxizitätsdaten vorlagen. Bei 21 Patienten (72,4 %) trat eine Toxizität im gleichen Zyklus auf, in dem die Dosis nicht gemäß Algorithmus erhöht wurde. Ob hier ein Zusammenhang besteht, sollte in weiteren Studien untersucht werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Dosis von 5-FU nach Messung der Plasmakonzentration in der Routine häufig noch zu vorsichtig an­gepasst wird. Eine gezielte Schulung des medizinischen Personals könnte dazu beitragen, das Potential eines TDM in Zukunft besser auszuschöpfen. 

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