Zusammenfassung Masterarbeit Julia Walther    

Einfluss von Interleukin-6, Interleukin-8 und der Autophagie auf die Resistenz gegenüber Temozolomid bei Glioblastomzellen

Das Glioblastoma Multiforme stellt die aggressivste Form der Gliome dar. Trotz Therapie liegt die 5 Jahres Überlebensrate bei 5,1 %. Einer der Gründe für die schlechte Prognose liegt in der Entwicklung von Resistenz gegenüber dem Standardtherapeutikum Temozolomid.
Hierbei übernehmen die Interleukin-6 und Interleukin-8 eine wichtige Funktion. Vorläufige Daten der Arbeitsgruppe zeigen eine verringerte Resistenz von Glioblastomzelllinien durch Hemmung der Signalwege der Interleukine. Um diese zu verifizieren, wurden zwei Ansatzpunkte gewählt. Mit dem Antikörper Tocilizumab (RoActemra®) gegen Interleukin 6 Rezeptoren wurde extrazellulär der Interleukin-6-Signalweg inhibiert. Das durch Interleukin-8 ausgelöste Signal wurde durch den CXCR1- und CXCR2- (CXC Motiv Chemokinrezeptor 1 und 2) Inhibitor Reparixin blockiert. In keiner der verwendeten Zelllinien (U87-MG, U251-MG, U373-MG) oder primären Glioblastomzellen (BT74) konnte jedoch durch Hemmung je eines oder beider Signalwege eine Veränderung der Resistenz gegenüber Temozolomid erreicht werden.
Ein weiterer Mechanismus, der zur Resistenz der Tumorzelle führen kann, ist die im Glioblastoma Multiforme gesteigerte Autophagie. Dabei dient die Autophagie der Zelle als Schutzmechanismus gegenüber Chemo- oder Strahlentherapie, mit der unter widrigsten Bedingungen das Überleben gesichert werden kann. Die Autophagie lässt sich aber auch ausnutzen, sodass therapeutisch ein neuer Ansatz zur Tumorbekämpfung entsteht. Konkret heißt dies, dass über die Autophagie die Apoptose induziert werden kann und die Zelle zugrunde geht. Durch Chloroquin kann man in die finalen Schritte der Autophagie eingreifen und den korrekten Ablauf stören, sodass es zu einer Kumulation von Autophagosomen kommt. Diese Kumulation wirkt sich auf die Zelle toxisch aus. Glucocorticoide wie Dexamethason haben laut Literatur einen Effekt auf die Apoptose und die Autophagie, sodass die antitumorale Therapie negativ beeinflusst wird. Während Chloroquin einen deutlichen zytotoxischen Effekt auf alle Glioblastomzellen zeigte und je nach Versuchsbedingungen die Zellen leicht gegenüber Temozolomid resensitivierte, wurde Dexamethason von den Zellen auch in hohen Konzentrationen gut toleriert. Auch in Kombination mit Temozolomid konnte die Resistenz durch Dexamethason weder positiv noch negativ beeinflusst werden. Durch die Kombination von Chloroquin, Dexamethason und Temozolomid konnte jedoch eine deutliche Resensitivierung primärer Zellen und der U373-MG Zelllinie gegenüber Temozolomid erreicht werden. So verringerte die Kombination die Zellviabilität, steigerte die Apoptoserate und die Kumulation von Autophagosomen im Vergleich zu nur mit Temozolomid behandelten Zellen. Weitere Versuche sollten klären, ob der gezeigte Effekt auf weitere Zelllinien und letzten Endes auf den Patienten übertragbar ist. Die Autophagie und die Interleukine sind für das Glioblastoma Multiforme von großer Bedeutung und bedürfen weiterer Forschung, um das komplexe Zusammenspiel dieser vielen unterschiedlichen Faktoren besser zu verstehen.

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